Klangvolles Brauchtum im Toggenburg

Wenn Kuhschellen und Gesang die morgenfrische Stille des Kägi Lands durchbrechen, dann taucht das Toggenburg wieder ein in jahrhundertealte Traditionen. Bei der Alpfahrt im Frühsommer treiben die Bauern ihr Vieh auf die saftigen Alpenweiden, wo aromatische Bergkräuter auf die Tiere warten.

Die Alpauffahrt im Toggenburg

Das Toggenburg ist eine der wenigen Schweizer Regionen, in denen die Alpfahrt noch heute nach uraltem Brauch begangen wird. Die ganze Familie wird eingebunden und damit das überlieferte Wissen ganz natürlich an die nächste Generation weitergegeben.

Die Verbundenheit gegenüber Familie und Geschichte zeigen unter anderem die Reihenfolge des Zuges und die handgefertigten Trachten, die wir euch in unserem Blogbeitrag Lebendige Traditionenzusammengefasst haben. Doch der alte Brauch hat noch weitere faszinierende Facetten. So ist der volkstümliche Gesang der Region auch ein festintegrierter Bestandteil der Alpfahrt.

Drei der Kühe – die Schellenkühe – tragen fein verzierte und klanglich aufeinander abgestimmte Glocken. Das konstante verschiedenfarbige Läuten dient den Männern als Begleitung für ihr Johlen (Jodeln) und Zauren, ein langgezogenes rein melodiöses Naturjodeln. Das traditionsreiche Zauren wird meist von einem der Sennen angestimmt und die anderen fallen nach und nach mehrstimmig ein. So entsteht ein vielfarbiger und intensiver Klangteppich.

Dabei tragen die singenden Sennen festliche, mit bunten Bändern und prachtvollem Blumenschmuck versehene Hüte. Die Sträusse stammen meist aus dem eigenen Garten und werden von den Ehefrauen liebevoll zusammengestellt. So geht es feierlich hinauf zur Alp. Wenn schliesslich die Wege steil werden, übernehmen die Sennen die Schellen und lassen sie durch ihren Gang rhythmisch erklingen. Begleitet von diesem „Schellenschötten“ erreicht der Zug schliesslich sein idyllisches Ziel.

Hier könnt ihr euch noch einen Eindruck von einer vergangen Alpfahrt verschaffen. Wirklich bewundernswert dieses Leben und Pflegen uralter Bräuche, findet ihr nicht auch? :-)


20. Juni 2014